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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Kaum einer kocht noch sein eigenes Süppchen

Wie sehr sich unser Lebensstil unter den Vorzeichen moderner Lebensweisen verändert, zeigt eine neue GFK-Studie zu den Kochgewohnheiten der Deutschen. Einmal am Tag eine warme Malzeit zu bereiten, das Szenario, mit dem wohl die meisten von uns noch aufgewachsen sind, wird immer mehr zum Auslaufmodell. Nicht einmal ein Viertel aller Deutschen tun dies noch. Für jeden Vierten ist die kulinarische Verpflegung bereits eine Nebensache des Lebens - sie begnügen sich entweder mit dem Aufwärmen von Fertiggerichten (16 Prozent) oder verzichten auf reguläre Malzeiten und snacken sich durch den Tag (11 Prozent). Immerhin 10 Prozent zelebrieren das Kochen in besonderem Maße, knapp 15 Prozent kochen gelegentlich und 11 Prozent am Wochenende. Man kann dies achselzuckend als Veränderung von Konsumgewohnheiten abtun. Dabei geraten aber leicht die kulturellen Folgen aus dem Blick. Lebensmittel sind schließlich in gewisser Weise die Basis unseres Hierseins. Wer sich nicht ausgewogen ernährt, hat meist in späteren Lebensjahren mit den gesundheitlichen Folgen zu kämpfen. Die wachsende Neigung, zu Convenience Food zu greifen, dürfte zu einer Entfremdung von dieser nährenden Funktion, die mit dem Kochen einhergeht, führen. Wer sich nicht oder kaum mit seiner Ernährung beschäftigt, verliert auch immer mehr den Bezug zu dem, was ihm wirklich gut tut. Die Anbieter am Markt reagieren natürlich auf die veränderte Nachfrage. Heute findet man im Supermarkt sogar schon frisches, vorgeschnittenes Gemüse (natürlich in Plastik verpackt). Doch in all den weiter verarbeiteten Lebensmitteln finde sich auch genügend Stoffe, die dem Körper (und Geist) alles andere als gut tun. Vielleicht ist kochen auch eine Art, das Leben selbst bewusst wahrzunehmen und sich mit ihm zu verbinden. Denn in der bewussten Auswahl von Essen und seiner bewussten Zubereitung geht es nicht nur um Nährstoffe - es ist eine bewusste Beziehung zum Leben selbst.
"Aufwärmer" und "Snacker" drängen in die deutschen Küchen, Die Welt 9.10.17

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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