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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Kann ein Virus Wandel wecken?

Der Umgang mit dem Corona-Virus bricht immer mehr von dem, was uns als alltägliches Leben zutiefst vertraut und wertvoll ist, auf. Reisebeschränkungen, Absage von Großveranstaltungen, großflächige Quarantäne - im Angesicht der Bedrohung werden Einschränkungen, die im Normalmodus einer Gesellschaft kaum durchzusetzen wären (oder gar angedacht wurden), plötzlich möglich. Und kaum jemand rebelliert. Weil unterschwellig allen klar ist, dass Verzicht (an individueller Bewegungsfreiheit) und Einbußen (wirtschaftliche Verluste) im Zweifel das kleinere Übel sind. Diese Eindeutigkeit ist selbsterklärend, denn wir alle laufen potentiell Gefahr, uns anzustecken, darin sind wir gleich. "Das Coronavirus hat das Verhältnis zwischen Individuum und Gemeinwohl, zwischen Ich und Wir, verändert", stellt die Theologin Sieglinde Geisel in einem Beitrag für den Deutschlandfunk fest. Und wirft die Frage auf, ob wir daraus nicht auch im Hinblick auf andere Krisen, die wir zu bewältigen haben, wie den Klimawandel lernen können. Was durch Corona entsteht, ist allerdings eine Gemeinschaft der Angst. Denn vielen Menschen dürfte die Akzeptanz all der Beeinträchtigungen, denen wir als Gesellschaft gerade ausgesetzt werden, vor allem deshalb relativ leicht fallen, weil es um ihren Selbstschutz geht - und weil dieser unmittelbar ersichtlich ist. Die Klimakrise hat hier einen schwereren Stand, denn ihre Folgen kommen über Bande in unsere Leben - und sie lassen sich leichter wegdiskutieren oder in die Zukunft vertagen. Andererseits ist es erstaunlich, wie sich unter den Vorzeichen von Corona plötzlich zuvor Undenkbares umsetzen lässt. Was in der Wirtschaft gegenwärtig geschieht, wird erst einmal gravierende Folgen für unsere Zukunft haben. Die Bewegungen an den weltweiten Aktienmärkten verdeutlichen das schon. Was aber wäre, wenn wir uns ein wenig Zeit nehmen und auf uns wirken lassen, dass wir die Situation nach der Krise (wie immer dieses Danach aussehen mag) vielleicht nicht zum alten Normalzustand zurückdrehen müssen, sondern sie auch in andere Richtungen weiterdenken können? Das wäre eine Chance für Wandel. Aber sie ist vielleicht noch undenkbar.
Vor einem Virus sind alle Menschen gleich, Deutschlandfunk Kultur 10.3.20

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