Die Deutschen gelten nicht unbedingt als mutiges Völkchen und so wundert es kaum, dass Umfragen immer wieder eine ganze Liste von Dingen zutage fördern, die uns Sorgen bereiten. Eine Umfrage der Beratungsgesellschaft EY mit 1.000 Personen zeigt, was uns akut besonders drückt. 70 Prozent der Deutschen macht die Umweltverschmutzung leichte bis große Sorgen, gefolgt von möglicher Krankheit und und steigenden Energiepreisen (beide 69 Prozent), der Flüchtlingskrise (59 Prozent) und mangelhafter Absicherung im Alter (56 Prozent). Auch eine steigende Steuerbelastung oder der mögliche Verlust des Arbeitsplatzes erzeugen Ängste. Interessant ist, dass es sich bei den meisten Punkten, die der Bevölkerung Sorge bereiten, nicht um typische Schicksalsschläge handelt, die aus heiterem Himmel kommen und unvermeidbar sind. Nein, die wesentlichen Angsttreiber sind alle systemischer Natur und eng verknüpft mit der Art, wie wir Politik und Wirtschaft betreiben. Das sollte uns vielleicht ganz grundlegend nachdenklich stimmen, denn es ist ein Indiz dafür, dass unsere Lebensweise uns nicht mehr wirklich zu tragen scheint. Sorgen sind ein sehr subjektiv wirkendes und empfundenes Gefühl, doch die beschriebenen Punkte sind alles andere als persönlich. Sie gehen uns alle an - und fragen auch danach, wie wir Formen des (Zusammen)Lebens entwickeln können, die uns als gesamte Gesellschaft wirklich tragen.
Das sind die größten Ängste der Deutschen, welt.de 2.1.19
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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