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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Grundeinkommen oder was ist uns Freiheit wert?

In der Schweiz wird 2016 über die Einführung eines Grundeinkommens abgestimmt. In Finnland prüft die Regierung bereits eine Einführung, die dann 2017 umgesetzt werden könnte. In Deutschland hat der 30-jährige Berliner Michael Bohmeyer eine Aktion gestartet. Er sammelt per Crowdfunding Geld, um Menschen für ein Jahr ein Grundeinkommen in Höhe von 1.000 Euro pro Monat zur Verfügung zu stellen. 25 Personen kamen via Verlosung bisher in den Genuss. Die Welt stellt vor diesem Hintergrund die Argumente der Befürworter und Gegner noch einmal zusammen. Vor allem eine Passage des Artikels bringt nicht nur die Ängste, sondern auch viele unserer impliziten Wertevorstellungen zum Vorschein: "Gerade die Gewerkschaften als Arbeitnehmerlobby müssen das Konzept auch als Kampfansage an die Arbeitsgesellschaft und den Wert der Arbeit schlechthin verstehen. Das existenzsichernde Grundeinkommen suggeriert den Menschen (finanzielle) Sicherheit und individuelle Freiheit. Aber wie frei sind Bürger, die nicht mehr selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen müssen, sondern jeden Monat vom Staat fürs Nichtstun bezahlt werden? Letztlich geht es beim Grundeinkommen auch um die Frage: Was fällt in die Verantwortung des einzelnen Bürgers, und was muss der Staat oder die Gemeinschaft leisten? Bislang gilt, dass zunächst einmal jeder selbst für sich und sein Leben verantwortlich ist, erst in Notlagen springt der Staat ein. Wenn nun der Staat jedem seiner Bürger ein sorgloses Leben garantieren soll, wird dieses Prinzip auf dem Kopf gestellt." Fast scheint es, als könnten - oder wollten - wir uns wirkliche Freiheit, in diesem Fall zumindest im Hinblick auf finanzielle Belange, nicht vorstellen. Wir denken Gesellschaft immer noch in erster Linie individualistisch. Jeder sorgt für sich selbst und erst, wenn das so gar nicht funktioniert, springen wir als Gemeinschaft ein. Doch warum fordert es uns so heraus, Leben und vor allem das Arbeitsleben von vornherein als ein gemeinschaftliches Projekt zu denken? Auch die Sorge, viele Menschen würden dann einfach nichts tun, spricht Bände, zeigt sie doch, wie stark unsere heutigen Vorstellungen von Arbeit auf Prinzipien des Zwangs beruhen.
Sind 1000 Euro die schöne neue Sozialstaatwelt? Die Welt 10.12.15

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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