Gott konkurriert mit dem Wohlfahrtsstaat
Schwindendes religiöses Interesse scheint insbesondere ein Phänomen in Ländern zu sein, die über leistungsstarke Wohlfahrtssysteme verfügen. Das illustriert eine Studie, für die die Daten von mehr als 455 000 Personen aus 155 Nationen ausgewertet wurden, darunter Christen, Muslime, Hindus oder Buddhisten. In Ländern, in denen die Sozialsysteme eher schwach sind, war der Glaube der Menschen stärker ausgeprägt als in solchen, die über gute soziale Absicherungen verfügen. Die Wissenschaftler deuten ihre Ergebnisse dahingehend, dass Religiosität nicht nur ein spirituelles Phänomen ist, sondern aufgrund ihrer psychologischen Entlastungsfunktion für Menschen eine Zuflucht biete vor den widrigen Umständen des Alltags. Sie stille das Bedürfnis nach Sicherheit.
Wer dem Staat vertraut, braucht keinen Gott, SZ 26.4.18