Gehaltskürzungen killen die Produktivität
Viele Firmen greifen, wenn es ihnen schlecht geht, auf Gehaltskürzungen zurück, um ihre akuten Engpässe zu überwinden. Eine Studie zeigt nun, dass diese Maßnahme geradezu verheerende Wirkungen haben kann. Man muss kein Psychologe sein, um sich vorstellen zu können, dass Mitarbeiter eine Beschneidung ihres Lohns nicht gut finden. Doch die Demotivierung, die durch einen solchen Schritt entsteht, übersteigt vielleicht das Vorstellungsvermögen vieler, wie eine Studie zu den Gehaltsveränderungen in einer Beratungsfirma mit Headhuntern zeigt. Das Unternehmen stellte sein Vergütungssystem um. Da ein Teil der Mitarbeitenden bereits zu den neuen Bedingungen - höheres Fixgehalt, geringere Boni - eingestellt worden war, bildeten diese gewissermaßen eine Vergleichsgruppe. Die schon länger im Hause tätigen Beschäftigten hingegen mussten diese Anpassung nun hinnehmen und auf einen Teil ihrer einst hohen Boni verzichten zugunsten eines höheren Festgehalts, das diese Differenz nicht auffing. Die Wissenschaftler konnten beobachten, dass die auf diese Weise in ihrem Einkommen Beschnittenen nun 32 Prozent weniger freie Stellen fanden als ihre neueren Kollegen, an 30 Prozent weniger Meetings mit Kunden teilnahmen und 27 Prozent weniger Kandidaten für freie Stellen fanden. Gleichzeitig meldeten sie sich 32 Prozent häufiger krank.
Was passiert, wenn Chefs Mitarbeitern den Bonus kürzen, capital.de 27.1.2022