Stress, Hyperaktivität und Konsumwahn - wenn es nach dem Postwachstums-Ökonomie-Vordenker Niko Paech geht, ist ein "weniger von allem" nicht nur absehbar eine wirtschaftlich-ökologische Notwendigkeit, sondern könnte uns auch zu einem viel zufriedeneren Lebensstil verhelfen. "Konsum macht keine Freude, sondern strengt an. Das knappste Gut ist unsere Lebenszeit – die wir damit verschwenden, Waren herzustellen und zu kaufen, die wir nicht benötigen", sagt Paech im Interview mit der taz. Ihm geht es um Befreiung, nicht darum , sich etwas zu versagen: "Verzicht ist das falsche Wort, weil es eine leidvolle Entsagung nahelegt. Dabei kann es den Genuss steigern, weniger zu konsumieren. Man hat mehr Zeit für die Tätigkeiten, die einem wirklich wichtig sind." Paech plädiert beispielsweise für einen "geordneten Rückbau" des Industriekapitalismus, verbunden mit neuen Vorstößen in Sachen Subsistenzwirtschaft: "Wenn jeder Mensch nur noch 20 Stunden pro Woche arbeitet, bleibt genug Zeit, um ergänzende Formen der Selbstversorgung zu praktizieren, etwa Nahrung selbst anzubauen, Güter gemeinschaftlich zu nutzen oder Dinge zu reparieren."
Konsum nervt, taz 1.9.14
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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