Die Machtfalle - hemmungslos und wenig emphatisch
In einem Interview mit der SZ erklärt die Organisationspsychologin Myriam Bechtoldt, welche Kollateralschäden unreflektierte Macht nach sich ziehen kann. "Die Forschung zeigt, dass Führungskräfte eigentlich eher positiv bewertete Persönlichkeitsmerkmale aufweisen: Sie sind extrovertiert, gewissenhaft, offen für neue Ideen und emotional stabil. Aber die Forschung zeigt auch, dass Personen ihr Verhalten ändern, wenn sie sich mächtig fühlen. Es ist oft weniger die Persönlichkeit als die Situation, die das Verhalten bestimmt. Sobald Menschen über Macht verfügen, werden sie viel impulsiver und denken viel weniger über ihr Handeln nach", so Bechtoldt. Das führe dazu, dass Menschen in Machtpositionen an das Verhalten Anderer höhere Maßstäbe anlegen als an ihr eigenes, eher Risiken eingehen und sich weniger Gedanken darüber machen, wie ihr Verhalten bei anderen Menschen ankommt. Wissenschaftliche Versuche hätten beispielsweise bestätigt, dass Menschen in machtvolleren Positionen weniger Anteil am Leid anderer nehmen, also weniger emphatisch reagieren, so die Psychologin.
Was Macht aus Menschen macht, SZ 6.1.13