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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Die Herzensqualitäten in der Welt wiederentdecken

Meditation und Achtsamkeit sind zu einem Trendthema in der Arbeitswelt avanciert. Einerseits, weil die nicht länger ignorierbaren wachsenden Burn-out-Raten nach neuen und konstruktiveren Handlungsweisen im Alltag fragen, andererseits, weil sich viele Menschen versprechen, durch eine bessere Fokussierung und mehr innere Klarheit schlicht besser unter den Umständen des Gegebenen zu funktionieren. In Kreisen vieler Neurowissenschaftler mehrt sich indes die Skepsis, dass bei aller Euphorie über die positiven Wirkungsstudien zu Meditation etwas wesentliches übersehen wird und immer mehr in den Hintergrund gerät - nämlich das, was "eigentlich" die Besonderheiten von Achtsamkeit ausmacht. Paul Grossman, Direkter des Europäischen Zentrums für Achtsamkeit in Freiburg, sagt etwa in einem Interview mit "Psychologie heute": "In vielen Adaptionen wird Achtsamkeit vor allem als Aufmerksamkeitsübung instrumentalisiert. Es gibt aber wesentliche Qualitäten des Phänomens, die weit über Entspannung und Konzentration hinausgehen. Es geht um eine relativ unvoreingenommene Wahrnehmung, die Freundlichkeit, Großzügigkeit, Mitgefühl, Toleranz, Offenheit und Mut einschließt. Diese Qualitäten zusammen ergeben eine ethische Haltung, und damit meine ich absolut nichts Religiöses. Diese Haltung zu kultivieren ist weit anspruchsvoller, als einfach nur aufmerksam zu sein. Die Aufmerksamkeit, von der im Achtsamkeitsansatz die Rede ist, ist eine sehr spezifische, die von den genannten Herzensqualitäten durchdrungen ist. Das ist die eigentliche Herausforderung von Achtsamkeit." Meditation einfach im Sinne der Kompensation zu praktizieren, mag zwar kurzfristig individuelle Wohlgefühle auslösen. Die Frage ist aber auch, wie lange dies funktioniert, wenn die Welt selbst sich im alten Trott weiterdreht. Die Herzensqualitäten, von denen Grossman spricht, hätten hingegen, werden sie von vielen Menschen ganz bewusst kultiviert, das Potential, die Umstände, die uns heute in die Erschöpfung treiben und uns nach Erholung sehnen lassen, von Grund auf zum Besseren zu wenden. Beim Kongress Meditation & Wissenschaft, der am 25./26. November 2016 in Berlin stattfinden wird, wird Paul Grossman darüber sprechen, welche Relevanz die von ihm ins Spiel gebrachte ethische Dimension entfalten kann.
Psychologie heute, Januar 2016

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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