Der Kreativitäts-Mythos rund um LSD
Seit wenigen Jahren gibt es immer mal wieder eine Schlagzeile, in der auf die Subkultur des Microdosings hingewiesen wird. Menschen verabreichen sich minimale Dosen an LSD, weil sie davon überzeugt sind, dass sie das kreativer macht. Die Wirtschaftswoche hat sich kürzlich auch an einer Geschichte versucht. Spricht man mit LSD-Konsumenten, sind sich diese einig, dass die psychoaktive Substanz ihre Kreativität verbessert, sie relaxter und entspannter macht und ihre Lebensfreude steigert. Eine Studie der Universität Chicago hingegen kommt zu eher ernüchternden Erkenntnissen. Sie untersuchten Probanden mit verschiedenen Microdosierungen LSD und kamen zu dem Ergebnis, dass Stimmungen, depressive Gefühle und auch die kognitive Leistungsfähigkeit durch die Droge nicht verändert wurde. Die Konsumenten der Studie nahmen allenfalls mehr Anläufe bei der Lösung kreativer Aufgaben. So kommen die Forscher zu dem Schluss, dass die Wirkungen des Microdosings gerade mal minimale Effekte auf die Hirnfunktion haben. Vielleicht ist es ja eher das Gefühl, supercool und easy zu sein, dass mit der Einnahme von LSD verbunden sein und damit eine veränderte Selbstwahrnehmung bewirken könnte. Ein schickes Placebo also.
Was bringt Microdosing wirklich?, WiWo 23.1.20