Change braucht Interaktion und Gestaltung
Change-Projekte sind heikel, denn nach wie vor scheitern viele Veränderungsbemühungen in Unternehmen - nicht zuletzt deshalb, weil Entscheider sich der notwendigen Prozessqualitäten, die nachhaltiger Wandel braucht, kaum bewusst sind. Als wunder Punkt kristallisiert sich immer wieder heraus, dass Mitarbeiterbeteiligung eine wichtige Basis für das Veränderungsmanagement ist, doch ihre Umsetzung erfolgt oft nur halbherzig. So denken laut einer Kienbaum-Studie zwei Drittel der Top-Manager, die Mitarbeiter im eigenen Unternehmen würden erfolgreich bei Change-Projekten beteiligt. Nur 40 Prozent der entsprechenden Projektleiter sagen jedoch, die Mitarbeiter würden tatsächlich zu Vorschlägen aufgerufen. Bei der Realisierung dieser Vorschläge sieht es ganz ähnlich aus. 57 Prozent der Top-Manager glauben, diese würden auch umgesetzt, während dies lediglich ein Viertel der Projektmanager bestätigen mag. Matthias Meifert von Kienbaum ist der Ansicht, dass Führungskräfte hier eine Holschuld haben: "Sie müssen sich darum bemühen, die Wahrheit zu hören. Sie nutzen zu selten das Instrument des Monitorings, versäumen also, die Mitarbeiter zu befragen." Sicher, Feedbackprozesse sind aufwändig, und bringen bisweilen auch Ergebnisse, die den Entscheidern nicht gefallen. Andererseits zeigt die Statistik knallhart, dass erzwungener Change ohne Beteiligung meist ins Leere läuft ...
"Totschweigen geht daneben", SZ 20.8.12