Belohnungen führen zum Wunsch nach mehr Belohnung
Boni scheinen eine Spirale des Wunsches nach mehr in Gang zu setzen, so der Hirnforscher Gerhard Roth. Denn im Gehirn stellen sich Gewöhnungseffekte ein. Eben noch beglückt über einen Bonus, wird dieser schnell als selbstverständlich "eingepreist". Dann erwarten Menschen bei der nächsten Gelegenheit die gleiche Gratifikation oder sogar eine höhere. Und Nichtzahlungen führen leicht zum Gefühl, einem werde etwas entzogen. Diese Mechanismen zeigen sich auch bei immateriellen Belohnungen wie dem Lob, so der Wissenschaftler. Lediglich bei intrinsischen Belohungen, beispielsweise der Freude an der Arbeit, griffen diese Automatismen nicht. Für Arbeitgeber ist das keine einfache Nachricht, denn gerade diese Belohnungsart liegt nur bedingt in ihren Händen. Zwar können sie gute Arbeitsbedingungen schaffen, aber letztlich sind die Umstände, unter denen sich diese Art der Freude einstellt, sehr individueller Natur.
„Eine ungerechte Belohnung verdirbt die Sitten“, FAZ 30.1.20