Arbeit ohne Sinn wird zum Produktivitätskiller
Wer arbeitet, erhofft sich, mit seiner Tätigkeit einen positiven Unterschied zu machen, Spuren zu hinterlassen. Stellt sich indes hinaus, dass das eigene Bemühen umsonst ist, ist das ein Motivationskiller, und dieser Frust hat Auswirkungen auf die künftige Produktivität von Menschen. Forscher am Leibnitz Institut für Wirtschaftsforschung in Halle untersuchten die Haltungen von 140 Mitarbeitern, die in einer Forschungseinrichtung an einem Projekt gearbeitet hatten, das eingestellt worden war. Die Studienteilnehmer wurden in drei Gruppen eingeteilt. Einer sagte man, dass ihre Aufgabe bedeutungsvoll war. Eine andere erhielt die Botschaft, dass ihr Einsatz größtenteils vergeblich gewesen sei. Der dritten Gruppe wurde vermittelt, dass ihr Engagement in einem neuen Kontext noch Wirkung entfalten würde. Alle drei Gruppen sollten schließlich Fragebögen beantworten, wobei sie für einen Teil der Fragen eine Aufwandsentschädigung erhielten, während weitere Fragen freiwillig und ohne Vergütung beantwortet werden sollten. Die Probanden der Gruppen, die mit einem Kommentar in die Studie geschickt wurden, der ihre Arbeit sinnvoll erscheinen ließ, zeigten dabei ein wesentlich höheres Engagement bei der Beantwortung der freiwilligen Fragen. "Ein Unternehmen sollte kurzfristige Verluste in Kauf nehmen und eine neue Verwendungsmöglichkeit für die bereits erledigte Arbeit suchen. Diese Verluste dürften niedriger ausfallen als die Kosten, die auf lange Sicht durch demotivierte Angestellte entstehen", so die Schlussfolgerung der Studie.
Bloß nicht für den Papierkorb arbeiten! faz.net 26.9.17